16.01.2020

11. Jüdische Filmtage München mit Dokumentation „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ eröffnet

  • Mehr als vierhundert Besucher im Jüdischen Gemeindezentrum am Jakobsplatz: Der Dokumentarfilm „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ von Crime + Investigation eröffnete gestern Abend die 11. Jüdischen Filmtage in München.
     
  • „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ beleuchtet die wahre Geschichte und die Hintergründe des „The Third Wave“-Sozialexperiments von 1967, das den Stoff für Morton Rhues weltberühmten Roman „Die Welle“ bot.
     
  • Im Mittelpunkt steht der Initiator des Experiments, der frühere Lehrer Ron Jones, und eine Reihe von ehemaligen Schülern. Gedreht wurde an Originalschauplätzen wie der ehemaligen Cubberley High School in Palo Alto sowie in San Francisco, Los Angeles und New York.
     
  • Produzent und Autor Emanuel Rotstein: „Wir erleben die Welle heute vor unseren eigenen Augen. Ron Jones‘ Experiment hält uns den Spiegel vor und zeigt, wie leicht wir alle verführbar sind.“
     
  • Nächste TV-Ausstrahlung am Sonntag, 19. Januar 2020, um 21 Uhr auf Crime + Investigation (u.a. empfangbar über Sky, Vodafone, Telekom)
     

München, 16.1.2020: Die 11. Jüdischen Filmtage München sind eröffnet: Zum Auftakt der vierwöchigen Filmreihe der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern kamen gestern Abend mehr als vierhundert Besucher ins Jüdische Gemeindezentrum am Jakobsplatz, um den Dokumentarfilm „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ über die Hintergründe und wahren Begebenheiten des „The Third Wave“-Experiments zu sehen. Die Dokumentation von Emanuel Rotstein ist die erste Eigenproduktion des neuen True-Crime-Senders Crime + Investigation (CI). Rotstein drehte an Originalschauplätzen, etwa der Cubberley High School in Palo Alto, Kalifornien, und arbeitete bei der Entwicklung und Realisation der Produktion eng mit Ron Jones und einigen seiner ehemaligen Schüler zusammen.

Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der ehemalige Geschichtslehrer Ron Jones und einige seiner Schüler. Die Story seines Experiments ging um die Welt: Morton Rhues Roman „Die Welle“, der auf Jones‘ Versuch basiert, wurde zum Bestseller und Standardwerk, das seit Generationen an zahlreichen Schulen rund um den Globus zur Pflichtlektüre gehört. Mehrfach wurde es verfilmt. 

Ausgangspunkt war die Frage eines Schülers in Jones‘ Geschichtsklasse, warum die Deutschen sich nicht gegen das Hitler-Regime gewehrt und den Holocaust verhindert hätten. Jones, der für seinen experimentellen Lehrstil bekannt war, wollte den Schülern eine Lektion erteilen und demonstrieren, wie schnell totalitäres Gedankengut und Faschismus in einer Gesellschaft Fuß fassen können. Der fünftägige Versuch, der ursprünglich nur einen Tag hätte dauern sollen, entwickelte ein Eigenleben, das Jones kaum mehr kontrollieren konnte.

In „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ blickt Jones heute auf den 52 Jahre zurückliegenden Versuch zurück: „Ich hätte das Experiment nie durchführen dürfen und habe meine Klasse in unglaubliche Gefahr gebracht. Ich überschritt die unsichtbare Linie und genoss meine Macht“, sagte Ron Jones bei einer Vorstellung der Dokumentation, in der der zeitlose Aspekt des außer Kontrolle geratenen Experiments von 1967 eine zentrale Rolle spielt. So spannt die Produktion den Bogen in die Jetztzeit und zur Bedrohung unserer gesellschaftlichen Grundordnung durch antidemokratische Kräfte. Gleichzeitig offenbart sie, wie die Mechanismen der Manipulation, die einst zu einem der größten Menschheitsverbrechen führten, nichts an Wirkung eingebüßt haben, sondern weiterhin als Werkzeug krimineller Einzeltäter und Gruppierungen dienen.

Bei der von Esther Sedlaczek moderierten und restlos ausverkauften Veranstaltung und einer der Filmvorführung anschließenden Gesprächsrunde unterstrich Produzent, Autor und Regisseur Emanuel Rotstein, zugleich Programmchef von A+E Networks Germany, die aktuelle Relevanz seiner Produktion: „Wir erleben die Welle heute vor unseren eigenen Augen. Der vermeintliche Verlust von Sicherheit, Status und Ansehen lässt Menschen blindlings Demagogen und Populisten hinterherlaufen. Die geistigen Brandstifter stacheln weltweit zur Hetze, Diskriminierung und zu Mord an. Ron Jones‘ Experiment hält uns hier den Spiegel vor und zeigt, wie leicht und vor allem wie schnell wir alle verführbar sind. Wenn wir uns den Anschlag von Halle ansehen, müssen wir leider feststellen, dass das Thema nichts an Aktualität verloren hat. Dieser Akt des Terrors mit klarem fremdenfeindlichem, faschistischem und antisemitischem Motiv ist nur eines von vielen traurigen Ereignissen in den letzten Jahren. Der Faschismus ist heutzutage als globales Phänomen zu verstehen.“

Ellen Presser vom Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern begrüßte die Besucher der Filmvorführung in München: „Dieses Jahr laden wir zu einer Weltreise binnen acht Terminen. Der erste führt – dank des Dokumentarfilmers Emanuel Rotstein – nach Palo Alto in den USA, wo ein Schulexperiment quasi in die Weltgeschichte Eingang fand“.

Anton Biebl, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, hielt ein Grußwort. „Der heutige Eröffnungsfilm ‚The Invisible Line – Die Geschichte der Welle‘ zeigt auf, wie leicht sich Menschen manipulieren und instrumentalisieren lassen können. Er macht uns auch heute noch deutlich, dass wir alle wachsam bleiben müssen und nicht nachlassen dürfen, eine klare Haltung zu zeigen, wenn rechtspopulistische Kräfte versuchen, unsere demokratische, weltoffene Gesellschaft zu untergraben“, so Biebl gestern Abend im Jüdischen Gemeindezentrum am Jakobsplatz.

Über die Produktion

In exklusiven Interviews erzählen Ron Jones und einige seiner früheren Schüler von ihren Eindrücken, wie sie dem Reiz der Macht verfielen und wie sie das Erlebte bis heute begleitet. So traf sich Emanuel Rotstein in Kalifornien auch mit Mark Hancock, Steven Coniglio, Russel Mulock, Phil Neel, Debbie Berry, Jo Anne Gasaway und Alyssa Reit, sieben ehemaligen Schülern, die 1967 an dem „Welle“-Experiment teilnahmen. Anlässlich des 50. Jahrestags ihres Schulabschlusses im Jahr 1969 kamen Ende Juli dieses Jahres in San Francisco ehemalige Schüler der Klasse zu einem Treffen zusammen. Im Vorfeld der Feierlichkeiten fanden die Dreharbeiten für die neue Eigenproduktion von Crime + Investigation statt.

Mit „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ setzt A+E Networks Germany sein bereits seit 2005 bestehendes Engagement im Bereich deutscher Eigenproduktionen für seine Sender HISTORY und Crime + Investigation (ehemals A&E und The Biography Channel) fort. Das aufwendige Produktionsniveau, internationale Drehorte, prominente Mitwirkende und hochkarätige Sprecher spiegeln die hohen Qualitätsansprüche des US-Mutterhauses wider. Zu viel beachteten Eigenproduktionen von A+E Networks Germany zählen „Die Befreier“, „Der elfte Tag“, „Guardians of Heritage – Hüter der Geschichte“ und das True-Crime-Format „Protokolle des Bösen“.

Nach der TV-Weltpremiere im Dezember vergangenen Jahres und der Vorführung im Rahmen der 11. Jüdischen Filmtage in München zeigt Crime + Investigation „The Invisible Line – Die Geschichte der Welle“ erneut am kommenden Sonntag, 19. Dezember 2020, um 21 Uhr.

Informationen zu Crime + Investigation bzw. zu A+E Networks Germany gibt es unter www.aenetworks.de, www.crimeandinvestigation.de, www.facebook.com/CIdeutschland und instagram.com/crimeinvestigationde.

Bilder

Bitte beachten Sie, dass die honorarfreie Verwendung des Bildmaterials ausschließlich im Rahmen einer redaktionellen Berichterstattung und Nennung des Senders bzw. des Unternehmens erlaubt ist. Die Archivierung des Bildmaterials sowie die Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet.

Emanuel Rotstein (A+E Networks Germany) im Gespräch mit Esther Sedlaczek (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

Esther Sedlaczek (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

Emanuel Rotstein (A+E Networks Germany) im Gespräch mit Esther Sedlaczek (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

Von links: Ellen Presser (Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern), Emanuel Rotstein (A+E Networks Germany), Esther Sedlaczek, Anton Biebl (Kulturreferent der Landeshauptstadt München); Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller

Esther Sedlaczek moderierte die Veranstaltung (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

Emanuel Rotstein (A+E Networks Germany) im Gespräch mit Esther Sedlaczek (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

Von links: Esther Sedlaczek und Emanuel Rotstein (A+E Networks Germany); Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller

Anton Biebl, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, bei seinem Grußwort (Copyright: PR/Crime + Investigation/Getty/Müller)

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