01.02.2018

HISTORY präsentierte Eigenproduktion „Die Befreier“ im Berliner Anne Frank Zentrum: Zeitzeugengespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Ben Lesser und Dr. Katarina Barley

  • Screening der eigenproduzierten HISTORY-Dokumentation „Die Befreier“ von Produzent und Autor Emanuel Rotstein über die Befreiung des KZ Dachau.
  • Holocaust-Überlebender Ben Lesser berichtete im anschließenden Zeitzeugengespräch mit der Bundesministerin Dr. Katarina Barley, Clemens Schick, Emanuel Rotstein sowie einer Berliner Schulklasse von seinen Erlebnissen und stellte sich den Fragen der Schüler.
  • Ben Lesser: „Die Nazis haben nicht von Anfang an getötet. Es begann vielmehr mit Hass und Propaganda. Es geht also auch heute darum, Hass zu stoppen. Das ist Eure Aufgabe.“
  • Dr. Katarina Barley: „Als Zeuge eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit hat Ben Lesser sein Leben dem Erinnern an das Vergangene und der Arbeit für eine bessere Welt verschrieben. Menschen wie ihn zu erleben, zeigt mir noch einmal mehr, wie wichtig unser Kampf für eine offene Gesellschaft frei von Antisemitismus, Hass und jeglicher Ausgrenzung ist.“
  • Clemens Schick: „Die Dokumentation ‚Die Befreier‘, in der auch das Schicksal des Holocaust-Überlebenden Ben Lesser eine zentrale Rolle einnimmt, hat mir neue Perspektiven auf eine der grausamsten Epochen deutscher Geschichte ermöglicht. Wir dürfen nie aufhören, die Geschichten von Zeitzeugen wie Ben Lesser zu erzählen.“
  • Ausstrahlung der einstündigen Dokumentation am Sonntag, 11. Februar 2018, um 14.40 Uhr exklusiv auf HISTORY.

Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Dachau, nun reiste der 89-jährige Ben Lesser auf Einladung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus den USA in das Berliner Anne Frank Zentrum, um seine Erfahrungen mit der Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley, dem Schauspieler Clemens Schick sowie HISTORY-Produzent Emanuel Rotstein zu teilen. Gemeinsam begingen sie die Ausstellungen im Anne Frank Zentrum und tauschten sich aus über die grausamen Erlebnisse Lessers, sein Engagement für die Erinnerungskultur und die wertvolle Arbeit des Anne Frank Zentrums.

Währenddessen schaute sich die 10. Klasse des Manfred von Ardenne Gymnasiums die einstündige HISTORY-Dokumentation „Die Befreier“ über die Befreiung des KZ Dachau an. Anschließend trafen Lesser, Barley, Schick und Rotstein auf die Schulklasse, um über die Dokumentation, in der Ben Lesser eine tragende Rolle spielt, sowie über die Schrecken des Holocaust und die Lehren aus dieser Zeit zu sprechen.

Ben Lesser: „Liebe und Hass sind zwei Dinge, die ansteckend sind. Zieht die Liebe dem Hass vor! Die Nazis haben nicht von Anfang an getötet. Es begann vielmehr mit Hass und Propaganda. Es geht also auch heute darum, Hass zu stoppen. Das ist Eure Aufgabe.“

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Katarina Barley über das Zusammentreffen mit Ben Lesser: „Ben Lesser erlebte die schrecklichen Gräueltaten der Nationalsozialisten am eigenen Leib, er überlebte in Konzentrationslagern, verlor seine Familie. Als Zeuge eines der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit hat er sein Leben dem Erinnern an das Vergangene und der Arbeit für eine bessere Welt verschrieben. Menschen wie Ben Lesser zu erleben, zeigt mir noch einmal mehr, wie wichtig unser Kampf für eine offene Gesellschaft frei von Anti-semitismus, Hass und jeglicher Ausgrenzung ist.“

Schauspieler Clemens Schick, der das Gespräch moderierte: „Die Dokumentation ‚Die Befreier‘, in der auch das Schicksal des Holocaust-Überlebenden Ben Lesser eine zentrale Rolle einnimmt, hat mir neue Perspektiven auf eine der grausamsten Epochen deutscher Geschichte ermöglicht. Wir dürfen nie aufhören, die Geschichten von Zeitzeugen wie Ben Lesser zu erzählen.“

Emanuel Rotstein, Produzent und Autor der Dokumentation über Ben Lesser: „Ben Lesser gehört zu den außergewöhnlichsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Sein unermüdlicher Einsatz gegen das Vergessen hält ihn am Leben. Das Besondere an Ben Lesser ist jedoch, dass er nicht in der Vergangenheit verweilt, sondern junge Menschen inspiriert, die Welt besser zu machen, ohne Fremdenhass, Antisemitismus und Ausgrenzung.“

„Die Befreier“ erzählt die Geschichte der Befreiung des KZ Dachau. In der Dokumentation, die weltweit ausgestrahlt wurde, berichten US-Veteranen und ehemalige Häftlinge von den Erlebnissen, die ihr Leben veränderten und noch heute prägen. Einige der Zeitzeugen traten für die Produktion zum ersten Mal vor die Kamera. Neben den exklusiven Interviews mit Zeitzeugen illustrieren teilweise unveröffentlichte Farbaufnahmen die Ereignisse.

Die Dokumentation zeichnet ab Hitlers Machtergreifung 1933 zunächst die Geschichte und Erlebnisse dreier Zeitzeugen nach, die am 29. April 1945 als spätere KZ-Häftlinge in Dachau befreit wurden. Parallel berichten vier Zeitzeugen von ihrem Weg, der sie nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in die US-Armee und mit dieser nach Europa führte. „Ich wusste nicht, was das Wort ‚Konzentrationslager‘ bedeutet. Aber jetzt weiß ich es“, beschreibt Jimmy Gentry die Zäsur, die die Befreiung des KZ-Dachau inmitten der Kriegswirren markierte. Gentry war wie viele seiner Kameraden bei der Befreiung gerade einmal 20 Jahre alt. Die Soldaten konnten kaum begreifen, was sie sahen. „Walking Dead“ (lebende Tote) nannten die Soldaten die ausgehungerten Überlebenden und taten alles, um sie zu retten.

HISTORY Deutschland realisierte „Die Befreier“ inhouse. Als Produzent, Autor und Regisseur ist Emanuel Rotstein, Director Production von HISTORY und dem Schwestersender A&E im deutschsprachigen Raum, für die Dokumentation verantwortlich.

Die Dokumentation „Die Befreier“ wird erneut am Sonntag, 11. Februar 2018, ab 14.40 Uhr auf HISTORY zu sehen sein.

Weitere Informationen zu HISTORY sind unter www.history.de, www.facebook.com/history sowie unter www.instagram.com/history_de zu finden.

 

Ben Lesser
ehemaliger Häftling der Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Buchenwald und Dachau

Ben Lesser (89) wird am 18. Oktober 1928 in Krakau geboren. Mit elf Jahren erlebt er mit, wie seine Heimatstadt von den Deutschen erobert wird. Seine Familie und er werden gezwungen, in ein Ghetto zu ziehen. Dort erlebt er zum ersten Mal schreckliche Gräueltaten der Nationalsozialisten, bevor es seinen Eltern gelingt, ihn gemeinsam mit zwei seiner Geschwister über die ehemalige Tschechoslowakei nach Ungarn zu schmuggeln. Als seine Eltern ihnen folgen wollen, werden sie verraten und auf der Flucht getötet.

Im Mai 1944 wird Ben Lesser mit seinen Geschwistern und weiteren Familienmitgliedern nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Er und sein Cousin Isaac werden von den anderen getrennt. Erst später erfahren sie, dass alle vergast wurden. Ein zweiwöchentlicher Todesmarsch führt ihn und seinen Cousin im März 1945 ins Konzentrationslager Buchenwald. Nach nur einer Nacht werden sie in einen Zug gepfercht, der einen Monat lang ziellos durch Deutschland fährt. Schließlich kommen beide, nur drei Tage vor der Befreiung durch amerikanische Truppen, im Konzentrationslager Dachau an. Isaac stirbt wenig später an den Folgen der Unterernährung. In einem Krankenhaus findet Ben Lesser zufällig eine seiner Schwestern und erfährt, dass Lola als einzig andere überlebt hat. Im Dezember 1945 begegnen sich Lola und Ben wieder.

Mit 18 Jahren emigriert Ben Lesser in die USA. Heute lebt der Vater zweier Töchter mit seiner Frau Jean in Las Vegas. Als Zeuge einer der schlimmsten Epochen der Menschheitsgeschichte hat Ben Lesser sein Leben der Erinnerung verschrieben. Zusammen mit seiner Familie gründete er 2009 die Non-Profit-Organisation Zachor (= Hebräisch für „Erinnere dich“) Holocaust Remembrance Foundation, die die Erinnerung an den Holocaust für zukünftige Generationen bewahren will. Seit mehreren Jahrzehnten hält er Vorträge an Universitäten und Schulen und hat seine eigene Geschichte im Buch „Living a Life That Matters – From Nazi Nightmare to American Dream” niedergeschrieben.

 

Bilder

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PR/HISTORY/Getty/Reuter

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